An amerikanischen Universitäten lässt sich in den letzten Jahren ein wachendes Interesse für die Konstellation von Fragen und Problemen beobachten, die traditionsgemäss zum Geschäft der «Politischen Theologie» gehören. Damit ist die Tradition politischen Denkens gemeint, die das Verhältnis von Religion, Theologie und Politik zu beleuchten versucht. Diese Renaissance sollte nicht überraschen. Eine Reihe von Ereignissen … vorwärts
Politik
Praktischer Sozialismus und geistige Aktion. Anmerkungen zu Karl Korsch
Mit dem Siegeszug des Neoliberalismus ist die bürgerliche Gesellschaft in einen merkwürdigen Zustand der Selbstblockade getreten. Scheinbar allmächtig und unangefochten gibt es kaum eine substantielle Opposition, deren alternative Programmatik über das Bestehende hinausweisen würde. Die Entpolitisierung und Entdemokratisierung der westlichen Gesellschaften ist unter dem neoliberalen Paradigma weit vorangeschritten, von postpolitischen und postdemokratischen Verhältnissen eines autoritären … vorwärts
Lisa Schmuckli über Diotima und Christina von Braun: Nicht-Ich

„Sei doch nicht derart hysterisch!“ Wie oft musste ich mir diesen Vorwurf inmitten einer familiären Diskussion oder kollegialen Auseinandersetzung anhören. Erst verdutzte mich dieser Vorwurf, später ärgerte ich mich über diese – durchaus politische – Strategie, mich in den Argumenten oder im Ausdruck zu bremsen. Schliesslich trieb mich die Neugier an, meinem Unbehagen nachzugehen: So … vorwärts
Thomas Barfuss über Antonio Gramsci: Gefängnishefte

Antonio Gramsci hinterliess bei seinem Tod 1937 an die dreissig Schulhefte mit Notizen, Reflexionen und Entwürfen aus dem Gefängnis. Von 1991 bis 2002 wurden sie übersetzt und liegen seit 2012 auch in einer Taschenbuchausgabe vor. Die Lektüre ist eine spannende Herausforderung – man kann dem sardischen Revolutionär und Philosophen beim imaginären Dialog mit Dante, Marx … vorwärts
Roman Berger über Ministerium für Gesamtdeutsche Fragen: Bildungswoche Kommunismus

Droht ein Krieg? Droht ein neuer Kalter Krieg? Die Schlagzeilen und Kommentare der meisten europäischen und US-amerikanischen Medien während der letzten Monate liessen Schlimmstes befürchten. Die plötzlich erwachten Ängste erinnerten mich an eine Begegnung, die noch im tiefsten Kalten Krieg stattgefunden hatte. Es war im Winter 1960/61. Das damalige Bonner «Ministerium für Gesamtdeutsche Fragen» hatte … vorwärts
Corrado Pardini über Oskar Negt: Die Herausforderung der Gewerkschaften. Plädoyers für die Erweiterung ihres politischen und kulturellen Mandats

Als Sohn italienischer Emigranten bin ich 1965 in Bern geboren. Seit meinem 16. Lebensjahr bin ich aktiver Gewerkschafter, 1987 begann ich als hauptamtlicher Gerwerkschaftssekretär meine Laufbahn. Diese führte mich durch viele Betriebe, Streiks, Verhandlungen und Diskussionen. Immer wieder stehe ich vor Kolleginnen und Kollegen, die aktiv für eine gerechtere, lebenswertere Gesellschaft kämpfen. Unzählige Debatten über … vorwärts
Ist China kapitalistisch? Giovanni Arrighi: Adam Smith in Beijing

Für die Mainstream-Medien ist China infolge der Deng-Reformen auf staatskapitalistischem Kurs. Auch die meisten Linken finden, das „Reich der Mitte“ sei endgültig verloren. Stimmt das wirklich? Dieses pauschale Urteil hat mich nie ganz überzeugt. Ich war deswegen neugierig und zugleich erleichtert, als ich das Buch „Adam Smith in Beijing“ von Giovanni Arrighi entdeckt und gelesen … vorwärts
FDP und SP als einarmige Banditen
Nachdem der FDP vom ewigen Widerstreit des Liberalismus zwischen kapitalistischem Fatalismus und demokratischem Universalismus in den letzten Jahrzehnten die eine Seite allmählich abhanden gekommen ist (Das sogenannte „Aussterben“ der „echten“ Liberalen.), dürfte es allgemeiner Konsens sein, dass den Part der kulturellen und ethischen Unterfütterung des kapitalistischen Staatswesens mittlerweile die SP übernommen hat. Dass in diesem … vorwärts
Die Verharmlosung von Krisenursachen und Staat durch den Gelehrten David Harvey*
Beginnen wir mit dem Positiven: Harvey ist kein akademischer Marxologe und kein kritischer Schmetterlingssammler. Man nimmt ihm ab, dass es ihm um den Umsturz der herrschenden Verhältnisse geht: «Für jede revolutionäre Strategie ist es entscheidend, das Rätsel des Kapitals zu entschlüsseln und durchsichtig zu machen» (234). Um dieses Ansinnen zu unterstützen, untersucht Harvey in seinem Buch Das Rätsel … vorwärts
Das Regenbogenvolk: Schwierigkeiten beim Denken einer Utopie der Revolution. Eine Skizze*
Beim Nachdenken darüber, was für einen spezifischen Beitrag PsychoanalytikerInnen in ihrer Eigenschaft als Staatsbürger zur Erstarkung der Linken leisten könnten, bin ich unlängst auf zwei Themenkreise gestossen (Modena 2012). Zum einen gilt es, dank des fachlichen Wissens über narzisstische Störungen, autoritäre Persönlichkeiten und Massenpsychologie alle demokratischen Kräfte gegen den in Europa galoppierenden Rechtspopulismus und die … vorwärts