Der zweite Teil dieses Beitrags wird vom Autor an der Konferenz Historical Materialism Istanbul 2024 präsentiert werden: Die in der politischen Philosophie der Antike ansetzende Reflexion über despotische Herrschaftsformen (Aristoteles) und die heutigen Theorien des Neoliberalismus (Foucault) weisen eine eigentümliche Gemeinsamkeit auf: Despotismus und Neoliberalismus werden beide definiert als ein Übergreifen der Logik des Oikos … vorwärts
Geschichte
«Anfänge. Eine neue Geschichte der Menschheit» und «Ursprünge und Befreiungen. Eine dissidente Kulturtheorie»: Zwei revolutionäre Werke im Vergleich
Ein Vergleich der zwei Bücher: Graeber/Wengrow «The Dawn of Everything. A New History of Humanity» und Meier-Seethaler: «Ursprünge und Befreiungen. Eine dissidente Kulturtheorie» scheint sich thematisch anzubieten. So bin ich mit dieser Idee nicht allein, vgl. Fitzgerald Crain der Zeitung ‘Das Denknetz’.1 Meine eigene Motvation diese Doppelrezension zu verfassen, ist die folgende: Als Feministin der … vorwärts
Den Kurs setzen
Mit dem von ihm gegründeten «Kursbuch» setzte er Themen und Massstäbe, vielseitig tätig beförderte er viele Jahre den bundesdeutschen Kulturbetrieb. Am 24. November ist Hans Magnus Enzensberger mit 93 Jahren gestorben. Drei Jahrzehnte lang war er einer der prägenden deutschsprachigen Intellektuellen, anregend, scharfzüngig und umtriebig. Als Essayist und Herausgeber, als Lyriker und Übersetzer hinterlässt er … vorwärts
Manfred Bauschulte: Über das Ende der neolithischen Revolution. Gespräche und Versuche mit Klaus Heinrich
Dieser nun in zweiter Auflage erschienene Band ist eigentlich genau das, was er nicht zu sein beabsichtigt: Eine Einführung in das Werk und Denken, „den Prozess der Analyse“ (S. 13), wie es dort heißt, des Berliner Religionsphilosophen Klaus Heinrich (1927-2020). Reiht man dieses von Manfred Bauschulte arrangierte, in seiner eigentümlichen Form zu würdigende Buch … vorwärts
Die Zumutungen der Politik
George Orwell in neuen Texten und Übersetzungen Politik und Literatur – das ist ein widerstreitendes Verhältnis. Der englische Schriftsteller Ian McEwan hat es im November in der Orwell Memorial Lecture für die Orwell Foundation behandelt, eine Rede, die in der Zeitschrift «New Statesman» abgedruckt worden ist.1 George Orwell gilt ja als politischer Schriftsteller schlechthin. Er … vorwärts
Die Lebensnotwendigkeit von Theorie-Arbeit
Ein kurzer subjektiver Rückblick auf vierzig Jahre Widerspruch. Fünfundsiebzig Archivschachteln stehen im bücherraum f an der Jungstrasse 9 beim Bahnhof Zürich Oerlikon. Gefüllt mit Zeitungsausschnitten, Broschüren, Notizen. Es sind Grundlagen für die Arbeit an rund sechzig Widerspruch-Nummern. So hat Pierre Franzen gearbeitet. Als Widerspruch-Redaktor war er ein unersättlicher Leser und Sammler. Kaum eine deutschsprachige Zeitung, … vorwärts
Von allerlei Besetzungen zur Konkordanz
Ein Rückblick auf die wilden Zeiten der Neuen Linken nach 68. Und eine Auseinandersetzung mit weiterhin aktuellen Fragen. Die posthum veröffentlichten Aufzeichnungen von Daniel Vischer bieten zuweilen nostalgische Unterhaltung, zumeist klare und deutliche politische Analysen. Er war einer der profiliertesten linksalternativen Politiker. Parteisekretär und Zürcher Kantonsrat der Progressiven Organisationen der Schweiz (Poch), als diese die … vorwärts
Cengiz Aktar: Die Türkische Malaise. Ein Kritischer Essay
Cengiz Aktar, ein türkischer Politikwissenschaftler, Journalist, Schriftsteller und öffentlicher Intellektueller, hat neulich das Buch „Die Türkische Malaise. Ein Kritischer Essay“ beim Kolchis Verlag veröffentlicht (125 Seiten). Cengiz Aktar setzt sich seit Jahrzenten mit dem Thema des Verhältnisses zwischen der Türkei und Europa auseinander und hat sich stets für die Anerkennung des armenischen Genozids in der … vorwärts
Ruedi Epple über Norbert Kostede: Staat und Demokratie. Studien zur politischen Theorie des Marxismus
Der faustische Drang herauszufinden, „was die Welt im Innersten zusammenhält“, hat meine Neugierde während Jahrzehnten wachgehalten. Sie setzte lange vor der Zeit ein, als die Wissenschaft zu meinem Beruf wurde. Und sie hält bis heute an, obwohl die Erwerbsarbeit hinter mir liegt. Bei meinen Versuchen, die Neugierde zu stillen, stiess ich immer wieder auf Bücher, … vorwärts
Immobilienspekulation und Kolonialismus
Der unermüdliche postkoloniale Aktivist Hans Fässler hat kürzlich eine E-Mail verschickt, in der er berichtet, dass seine Familie in Corono-Zeiten wieder einmal ein «Monopoly»-Spiel hervorgeholt habe. Dabei sei er mit seiner Spielfigur auf Neuenburg gelandet, und als er den dortigen Grundbesitz erwerben wollte, habe es da doch tatsächlich geheissen: Place Pury. Nun hat Fässler schon … vorwärts