Man muss sich nichts vormachen: Es war eine Niederlage der griechischen Regierung gegenüber den Gläubigern. Doch nicht nur Syriza ist – vorläufig – gescheitert. Gescheitert ist die gesamte Linke in Griechenland und im übrigen Europa. Europa ist nicht mehr wie zuvor. Von links kann dieses Projekt europäischer Einigung via EU kaum noch verteidigt werden, ohne … vorwärts
Essays
Denken braucht einen langen Atem. Theoriekritik bietet dafür den Rahmen. In Essays werden Fragestellungen und Themen umkreist. Von allen Seiten betrachtet, auf Motive und Konsequenzen befragt. Essays ordnen in grössere Zusammenhänge ein. Stellen überraschende Verbindungen her. Machen auf Vergessenes aufmerksam und setzen sich mit Akutem auseinander. Essays fordern zum Selberdenken auf.
Beiträge sind jederzeit willkommen.
Regressive Aspekte des Glokalismus*
Vorbemerkung: In diesen Essay fliessen Reflexionen aus meinem Band Im Archipel Coolag, 2006. *** Hyperprovinzialismus der glokalistischen „Urbanität“ Alltagskommunikationsfeindlichkeit; Misstrauen gegenüber Fremden; Humorlosigkeit als Signum von Intelligenz; ausgeprägter Lokalchauvinismus; Projektion eigener Schwächen auf andere Menschen und Territorien; Überidentifikation mit der Unterhaltungsindustrie; Fehlen jeder sprachlichen Kreativität und statische Homogenisierung der Sprache; Gleichsetzung von Design mit Asepsis. Halten … vorwärts
Jacques Lacan trifft Alfred Lorenzer*
War es eine Verrücktheit? Und wozu? Robert Heim und ich waren uns jedenfalls schon rund anderthalb Jahre vor dem 14. Juni 2014 anlässlich eines Kongresses über Alfred Lorenzer in Frankfurt a.M.darüber einig geworden, dass wir das scheinbar Unmögliche versuchen wollten, die zwei letzten grossen Sprachtheoretiker der Freudschen Psychoanalyse miteinander ins Gespräch zu bringen. Sie sollten … vorwärts
Encore: Jacques Lacan trifft Alfred Lorenzer. Nachforschungen zu einer „verlorenen Zeit“*
Das Beste, das unsere frühen Lektüren in uns hinterlassen, heißt es bei Marcel Proust, ist eine »sanfte Erinnerung, die um so viel kostbarer ist als das, was wir damals mit Hingabe lasen. Ulrich Raulff: Wiedersehen mit den Siebzigern. Die wilden Jahre des Lesens (2014) 1. Encore, Gaben und Zu-Gaben Für viele, die sich im deutschen … vorwärts
Einleitende Worte zum Reader «Kunst/Revolution»*
Mit diesem Reader möchten wir einen Diskussionszyklus beginnen mit dem Ziel, ein revolutionäres Verständnis von Kunst und Kultur zu entwickeln. Wir verwenden den Begriff des ‚Revolutionären‘ in der Tradition einer Linken, die sich wahlweise antikapitalistisch, alternativ, anarchistisch, kommunistisch etc. usw. versteht. Ziel dieses Readers ist es nicht, eine Anleitung dafür zu geben, wie Kunstschaffende ‚politische‘ … vorwärts
Gründungszeit ohne Eidgenossen. Eine kritische Betrachtung
Die meisten Teilnehmer haben in ihrer Schulzeit vermutlich ein Bild von der Entstehung der Eidgenossenschaft mitbekommen, das vom Gründungsmythos um die gewaltsame Befreiung der freiheitsdurstigen Tal-Leute der Waldstätte vom drückenden habsburgischen Joch (Gessler!) handelt, der zum Sturm auf die habsburgischen Zwingburgen führte und im Rütlischwur der „Drei Eidgenossen“ kulminierte, dem angeblichen Freiheitsbrief von 1291, der … vorwärts
100 Jahre (nach) Rosa Luxemburg: Die «fortgesetzte» ursprüngliche Akkumulation und die Reproduktionskrise des Kapitals heute*
Vor hundert Jahren hat Rosa Luxemburg als erste versucht, die Reproduktion des Kapitals in einer weiter gefassten Perspektive und auf einer breiteren Basis zu verstehen, als dies Marx getan hatte, und zwar unter Einbezug der Kolonien. Sie fand, dass sich die ursprüngliche Akkumulation fortgesetzt hat in der Art und Weise, wie die BäuerInnen und der … vorwärts
Warum (wieder) Althusser lesen?*
„Anders denken, anders sprechen“ – das war der Anspruch Louis Althussers hinsichtlich von Grundsatzfragen, die die Philosophie, Politik, die Geschichte des Kapitalismus und den zeitgemäßen Klassenkampf betreffen. Diesem Anspruch ist er gerecht geworden. Er war, wie Peter Schöttler und Frieder O. Wolf 1985 schreiben, „einer der wichtigsten Theoretiker eines erneuerten Marxismus und einer der großen … vorwärts
Marxsche Theorie und kritische Soziologie. Acht Thesen zu einer Wahlverwandtschaft*
Anstelle einer Einleitung: Sozioanalyse Bevor ich mich dem Marxismus im 21. Jahrhundert zuwende, ist es sinnvoll, Sozioanalyse im Sinne Bourdieus zu betreiben. Es geht mir um eine Positionierung im intellektuellen Kräftefeld, die erkennen lässt, wie ich mich der Marxschen Theorie nähere. Als Schüler und Student war ich glühender Sozialist. Bombenteppiche auf Hanoi und der Putsch … vorwärts
Heroismus der Erfahrung*
Die Wahrheit des Erlebens im Beschreiben zu wiederholen – die Welt also kühler, unverständlicher, unheimlicher, fremder, unmenschlicher und zugleich heißer, gegenwärtiger, zudringlicher, sichtbarer, menschlicher zu machen –, das ist das Schwierigste. Milo Rau, Die Welt ohne uns, Fragen der Methode Nun war das Theater für mich immer nur das: ein theoretischer Text, Theorie – diese … vorwärts