Seit der Hinrichtung von Sokrates gehört der heimtückisch oder durch ein Gerichtsurteil angeordnete und brutal exekutierte Tod von Philosophen zur Geschichte des Denkens. Mögen jeweils die Umstände und Anlässe, die Nutzniesser und Opfer verschieden gewesen sein; in jedem dieser Fälle stellt sich das Erschrecken über die Erkenntnis ein, dass mit der Ermordung und damit der … vorwärts
Philosophie
Armen Avanessian: Überschrift. Ethik des Wissens – Poetik der Existenz
I mention I am quitting to a friend, this after we have spent a long time bitching about the state of the university and our students. She recoils. As though I have slapped her. We can complain – that’s part of our affective duty. But to leave is unthinkable. It is unthinkable in a place … vorwärts
Giaco Schiesser über Oskar Negt/Alexander Kluge: Geschichte und Eigensinn
Schon Gestaltung und Haptik des Buches kündeten 1981 von Erweiterung, Bruch und Transformation ineins: gediegener dunkelblauer Umschlag, Autorennamen und Buchtitel in Goldprägedruck, 1283 Dünndruckseiten, rosa-orange, an die Eleganz und Griffigkeit der Gazzetta dello Sport erinnernd. Die protestantisch-nüchterne MEW-Ausgabe der DDR wurde hier ernstgenommen und ironisch-subversiv unterlaufen: Lust auf Ökonomie, Bedürfnis/Wunsch und Ästhetik verkündete alleine schon … vorwärts
Daniel Strassberg über Gilles Deleuze: Differenz und Wiederholung
Als Gilles Deleuze und Félix Guattari 1972 den Anti-Ödipus veröffentlichten, war das Echo in der Nach-68er-Szene gross: Das Rhizom, die Falte, die Mannigfaltigkeit etc. waren bald in aller Munde. Doch gelesen, geschweige denn verstanden wurde das Buch kaum. Kann man sich aber von einem Buch begeistern lassen, das man nicht versteht? Oder ist dies blosse … vorwärts
Denken und Gedachtes aufheben. Bloch-Wörterbuch. Leitbegriffe der Philosophie Ernst Blochs*
Es gibt nicht viele Leute, die spontan einen Zugang zum Sprachstil von Ernst Bloch (1885–1977) finden. Was also hat es zu bedeuten, wenn das neue «Bloch-Wörterbuch» nicht dazu dienen soll, den Meister des utopischen Denkens zugänglicher zu machen, sondern explizit für die kleine Gemeinde der Bloch-KennerInnen da ist? Gewiss werden sich immer wieder Menschen finden, … vorwärts
Zwischen Marxismus und liberaler Demokratie. Zum 60. Todestag von Franz L. Neumann*
Vor 60 Jahren, am 2. September 1954 kommt Franz Leopold Neumann bei einem Autounfall im schweizerischen Visp (Kanton Wallis) ums Leben. Ein Anlass, an den Juristen und Politologen zu erinnern, der 1933 als Jude und SPD-Aktivist aus Deutschland vertrieben wird und im Exil für die US-Regierung und deren Nachkriegsplanungen für Deutschland tätig war.[1] Neumann gehört … vorwärts
Das Heilige im Staat und das Opfer für den Staat in Paul Kahns Political Theology
An amerikanischen Universitäten lässt sich in den letzten Jahren ein wachendes Interesse für die Konstellation von Fragen und Problemen beobachten, die traditionsgemäss zum Geschäft der «Politischen Theologie» gehören. Damit ist die Tradition politischen Denkens gemeint, die das Verhältnis von Religion, Theologie und Politik zu beleuchten versucht. Diese Renaissance sollte nicht überraschen. Eine Reihe von Ereignissen … vorwärts
Hannah Arendt zwischen den Disziplinen
Das zwischen Menschen entstehende Handeln im öffentlichen Raum definiert Hannah Arendt bekanntlich als Politik. Dieses Zwischen entsteht auch in anderen Zusammenhängen, wie die Abgrenzungen zwischen den Wissenschaftsdisziplinen zeigen. Solche Zwischenräume lotet Hannah Arendt in mancherlei Hinsicht aus. In zwölf Beiträgen geht dieser Band einigen davon nach, um zu zeigen, „welche Impulse Arendts Werk heute noch … vorwärts
Ist es einfach, im Marxismus Philosoph zu sein?1*
Es ist mir eine Freude, der Universität Roskilde symbolisch als Doktor honoris causa assoziiert zu sein. Vor 36 Jahren war sie meine erste Auslandsuniversität als Lehrender, und ich habe in meiner dänischen Zeit viele weiterwirkende Impulse empfangen. Ich kam von der Freien Universität Berlin unter Umständen, zu denen ich gleich etwas sagen will. Zuvor aber … vorwärts
Lisa Schmuckli über Diotima und Christina von Braun: Nicht-Ich
„Sei doch nicht derart hysterisch!“ Wie oft musste ich mir diesen Vorwurf inmitten einer familiären Diskussion oder kollegialen Auseinandersetzung anhören. Erst verdutzte mich dieser Vorwurf, später ärgerte ich mich über diese – durchaus politische – Strategie, mich in den Argumenten oder im Ausdruck zu bremsen. Schliesslich trieb mich die Neugier an, meinem Unbehagen nachzugehen: So … vorwärts