Anni Lanz über Ryad Assani-Razaki: Iman

Anni Lanz über Ryad Assani-Razaki: Iman

Als ich Dala eröffnete, dass seine zwei Zimmernachbarn in der Dreizimmerwohnung ein Algerier und ein Türke sein werden, erschrak er und sagte unvermittelt: «Aber das geht doch nicht. Sie werden mich, den Schwarzhäutigen, nicht akzeptieren.» Diese spontane Reaktion hat mich überrascht und an Ryad Assanis Roman erinnert: «Wir können das Elend nicht besiegen. Es liegt … vorwärts


Michael Herzka über Ulrich Menzel: Das Ende der Dritten Welt und das Scheitern der grossen Theorie

Michael Herzka über Ulrich Menzel: Das Ende der Dritten Welt und das Scheitern der grossen Theorie

Das Ende des Kalten Krieges war nicht nur für die direkt betroffenen Staaten eine historische Zäsur, sondern hatte auch dramatische Auswirkungen für diejenigen Länder, die damals zur ‹Dritten Welt› gezählt wurden. Das begann schon bei den Begriffen: Wenn die Zweite Welt verschwand, dann machte die Konzeption einer Dritten keinen Sinn mehr. Und mit der Auflösung … vorwärts


Stefan Howald über Projekt Ideologie-Theorie: Theorien über Ideologie

Stefan Howald über Projekt Ideologie-Theorie: Theorien über Ideologie

Natürlich, da gab es Louis Althusser. Ideologie und ideologische Staatsapparate, ein längerer Aufsatz, 1969 von ihm geschrieben, war auf Deutsch 1973 erschienen, in einer schlechten Übersetzung und in einer dilettantisch zusammengestellten und drucktechnisch katastrophal aufgemachten Artikelsammlung, beinahe einem Raubdruck. Darin tauchten leuchtende Gedanken auf, eher Gedankensplitter: dass Ideen, Ideologien nicht blosse Gedanken, luftige Gespinste sind, … vorwärts


Wolfgang Steiger über Gilles Deleuze/Felix Guattari: Rhizom

Wolfgang Steiger über Gilles Deleuze/Felix Guattari: Rhizom

Die vielbeschworene Theoriefeindlichkeit ist kein neues Phänomen. Sie nistete zum Beispiel hartnäckig in der 80er-Bewegung. Theorie war geradezu Verrat. Meine Generation (die Generationen jagten sich im Fünfjahrestakt) wollte sich von den 68ern durch die Spontaneität und Phantasie abgrenzen, die diesen mit ihren Politgurus und ihren Ismen abhandengekommen war. Da tauchte unerwartet dieses gut 60-seitige Büchlein … vorwärts


Ist China kapitalistisch? Giovanni Arrighi: Adam Smith in Beijing

Ist China kapitalistisch? Giovanni Arrighi: Adam Smith in Beijing

Für die Mainstream-Medien ist China infolge der Deng-Reformen auf staatskapitalistischem Kurs. Auch die meisten Linken finden, das „Reich der Mitte“ sei endgültig verloren. Stimmt das wirklich? Dieses pauschale Urteil hat mich nie ganz überzeugt. Ich war deswegen neugierig und zugleich erleichtert, als ich das Buch „Adam Smith in Beijing“ von Giovanni Arrighi entdeckt und gelesen … vorwärts


FDP und SP als einarmige Banditen

Nachdem der FDP vom ewigen Widerstreit des Liberalismus zwischen kapitalistischem Fatalismus und demokratischem Universalismus in den letzten Jahrzehnten die eine Seite allmählich abhanden gekommen ist (Das sogenannte „Aussterben“ der „echten“ Liberalen.), dürfte es allgemeiner Konsens sein, dass den Part der kulturellen und ethischen Unterfütterung des kapitalistischen Staatswesens mittlerweile die SP übernommen hat. Dass in diesem … vorwärts


Maja Tschumi über Silvia Federici: Caliban und die Hexe

Maja Tschumi über Silvia Federici: Caliban und die Hexe

Angesichts verschiedener Umstände habe ich im letzten Jahr angefangen, mich intensiver mit der Frage nach meiner Weiblichkeit und meiner Position als Frau in der kapitalistischen Gesellschaft auseinanderzusetzten. Den Auftakt dafür gab neben dem Eintritt in die Arbeitswelt die Erfahrung von Solidarität unter Frauen in einem Frauenboxraum. Mir wurde klar, dass ich mich bisher persönlich wie … vorwärts


Die Verharmlosung von Krisenursachen und Staat durch den Gelehrten David Harvey*

Beginnen wir mit dem Positiven: Harvey ist kein akademischer Marxologe und kein kritischer Schmetterlingssammler. Man nimmt ihm ab, dass es ihm um den Umsturz der herrschenden Verhältnisse geht: «Für jede revolutionäre Strategie ist es entscheidend, das Rätsel des Kapitals zu entschlüsseln und durchsichtig zu machen» (234). Um dieses Ansinnen zu unterstützen, untersucht Harvey in seinem Buch Das Rätsel … vorwärts


Das Regenbogenvolk: Schwierigkeiten beim Denken einer Utopie der Revolution. Eine Skizze*

Beim Nachdenken darüber, was für einen spezifischen Beitrag PsychoanalytikerInnen in ihrer Eigenschaft als Staatsbürger zur Erstarkung der Linken leisten könnten, bin ich unlängst auf zwei Themenkreise gestossen (Modena 2012). Zum einen gilt es, dank des fachlichen Wissens über narzisstische Störungen, autoritäre Persönlichkeiten und Massenpsychologie alle demokratischen Kräfte gegen den in Europa galoppierenden Rechtspopulismus und die … vorwärts


Maurizio Coppola über Tommaso di Ciaula: Tuta blu und andere Arbeitergeschichten

Maurizio Coppola über Tommaso di Ciaula: Tuta blu und andere Arbeitergeschichten

Ich möchte im Folgenden auf drei Bücher eingehen. Es handelt sich nicht um «Klassiker» oder theoretische Werke, welche in erster Linie meine «politische Linie» definieren oder zur «theoretischen Festigung» meiner politischen Überzeugungen beigetragen haben. Vielmehr entdeckte ich in diesen Büchern die Widersprüchlichkeit der «proletarischen Existenz»: Einerseits erscheint mir die Identifizierung mit dieser proletarischen Existenz eine … vorwärts