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  1. Klaus Laabs

    Bin zu nächtiger Stunde ganz zufällig auf Ihren tour d’horizon gestoßen und konnte trotz drängender anderer Aufgaben nicht davon ab- und keine Zeile auslassen. Stringent, überzeugend, mir nahe, nahezu “seelenverwandt”, so das Wort noch verstattet sei. Geradezu herzerwärmend, was Sie über die knallgrünen Bände der neuen «Frankfurter Ausgabe» schreiben. In den 90ern sah ich etliche davon am Messestand vom Roten Stern, wenn ich gegenüber bei Ammann stand, meinem zuverlässigen Brötchengeber nach der Abschaffung von Volk und Welt (ich bin Literaturübersetzer, meine große Aimé-Césaire-Auswahl ist in der aktuellen Vorschau von msb zum x-ten Mal angekündigt, an mir liegt’s nicht).
    Und doch, ohne dass ich auch nur im Geringsten Vollständigkeit erwartet hätte – ich wusste ja gar nicht, worauf ich mich eingelassen hatte -, plötzlich begann sie mich zu schmerzen, die Leerstelle, die klaffende Wunde im Organismus Ihrer selbstgestellten Denkaufgabe. Mir unbegreiflich, schlimmer noch, mir ob der geistigen Verhältnisse in deutschen Landen nur zu gut begreiflich, wie man so ein detailliertes historisches Bild von der Rezeption Hölderlins in eben diesen deutschen Landen verfertigen kann, ohne das eine große Werk zum Thema aus der DDR zu erwähnen. Aus der Feder des Mannes, der mit seinen Ästhetik-Vorlesungen an der Berliner Humboldt-Universität eine ganze Generation (bin selber Jg. 53, von Hause aus zwar Romanist, konnte mir beim Studium an der HU aber selbst aussuchen, welche Professoren ich hören wollte) und mehr als nur diese eine Post-68er-Generation in jenem widerständigen, kunstliebenden Geist erzog, von dem der Titel seines, nach viel zu frühem Tod, Fragment gebliebenen Großwerkes zeugt: Wolfgang Heise “Hölderlin. Schönheit und Geschichte”, Aufbau-Verlag Berlin und Weimar, 592 S. Als Hölderlin-Adepten werden Sie den antiquarischen Erwerb dieses Buches nicht bereuen. Denn Sie ja wohl kaum bewusst über dieses Buch hinweggegangen sein. Soviel Ideologie (“falsches Bewusstsein” lt. Marx) traue ich Ihnen nicht zu.
    U. A. w. g.
    Klaus Laabs, Berlin

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