Seit Jahrzehnten ist „Andorra“, der Theaterklassiker um die Mechanismen der sozialen Ausgrenzung von Max Frisch, auf deutschen Bühnen präsent. Diesen Herbst hat das St. Galler Stadttheater das Stück aktualisiert und gestrafft auf die Bühne gebracht. *** Wenn ich es mit eigenen Augen gesehen hab. Hier an dieser Stelle. Erwiesen? Er fragt, ob das erwiesen sei. … vorwärts
Rezensionen
Theoriekritik liefert Hinweise auf wichtige neue Bücher. Einen Überblick im Gestrüpp zeitgenössischer Buchpublikationen. Und eine kritische Auseinandersetzung damit. Gegen die Beliebigkeit. Für die Anstrengung des Engagements.
Beiträge sind jederzeit willkommen.
Jacques de Saint Victor: Die Antipolitischen
Was passiert, wenn sich »technophile« Eliten der Idee einer direkten Demokratie bemächtigen – mit dem Ziel, die Korrumpiertheit der politischen Machteliten zu bekämpfen? Das Resultat ist ein »antipolitischer« Reflex, wie Jacques de Saint Victor in seiner spannenden Studie »Die Antipolitischen« schreibt. Es handelt sich um eine Analyse des anti-institutionellen Populismus 2.0 und der Systemverdrossenheit im … vorwärts
Philipp Felsch: Der lange Sommer der Theorie. Geschichte einer Revolte 1960-1990
In den Siebzigern habe sich eine ähnliche Theorie- und Publikationsflut über eine wachsende Leserschaft ergossen wie um 1800, schreibt Philipp Felsch in seiner historischen Aufarbeitung der Theorieaffinität der Zeit zwischen 1960 und 1990. Die Bedingung dafür findet er beide Male in einer veränderten Verlagslandschaft. Während Ende des 18. und Anfang des 19. Jahrhunderts die zunehmende … vorwärts
Gabriele Winker: Care Revolution. Schritte in eine solidarische Gesellschaft
„Care Revolution“?! Mit dem Begriff „Care“ meint Gabriele Winker Sorgearbeiten – d.h. sich um sich selbst oder sich um andere kümmern. Care meint gleichzeitig auch einen Teil gesellschaftlicher Arbeit in den Bereichen von Hausarbeit, Erziehung, Gesundheit, Pflege, Assistenz, Bildung, Wohnen oder Sexarbeit. Gesellschaftliche Arbeit, die oft unsichtbar ist, meist von Frauen geleistet und häufig nicht … vorwärts
Laurie Penny hat keine Angst vor dem F-Wort. Laurie Penny: Unsagbare Dinge. Sex, Lügen und Revolution*
Soll sich eine Feministin die Beine rasieren oder nicht? Laurie Penny schreibt dazu: «Der Sturz des Patriarchats wird wahrscheinlich nicht davon abhängen, ob eine Frau einen Netztanga trägt oder sich die Achselhaare wachsen lässt, also bleibt locker. Trefft bewusst Entscheidungen, spielt mit Geschlechterrollen, tragt, was ihr tragen wollt. Feminismus ist mehr als Klamottenstreit erwachsener Mädels, … vorwärts
Louis Althusser u. a.: Das Kapital lesen
Seit langem gab es die Absichten, die Werke von Louis Althusser in größerem Umfang auf Deutsch zu veröffentlichen. Ein erster Anlauf von Frieder O. Wolf, dies beim Argument-Verlag zu tun, wurde dann nach der Publikation zweier wichtiger Bände nicht fortgesetzt. Vor einigen Jahren begann Frieder O. Wolf einen zweiten Versuch, Gesammelte Schriften von Althusser auf … vorwärts
Lob des Nonkonformen*
Es ist nicht einfach, inmitten von Konsumangeboten die persönliche Freiheit oder in Krisen eine politische Orientierung zu bewahren – aber wichtig! Ein einfaches „Weiter so“ ist keine Option. Alternativen sind gefragt. Bücher helfen beim nonkonformen Denken. *** Das zum Einstieg wohl beste: Autonomie. Eine Verteidigung. Da wird ein nicht alltäglich verwendeter Begriff zuerst gründlich und … vorwärts
Zurück zu Hegel? Slavoj Žižek: Weniger als nichts. Hegel und der Schatten des dialektischen Materialismus*
I. Einem Buch von diesem Umfang den Titel „Weniger als nichts“ zu geben, braucht Mut. „Es ist drin, was drauf steht.“ Egal wer sein Buch rezensieren würde, Žižek musste wissen, wie gross die Versuchung dieses ersten Satzes sogar noch vor der Lektüre sein würde. So hat das Buch schon Anlass zu ablehnenden Rezensionen in leserstarken … vorwärts
Stefan Howald: Volkes Wille? Warum wir mehr Demokratie brauchen
Stefan Howald hat mit seinem Buch „Volkes Wille? Warum wir mehr Demokratie brauchen“ sich einem Thema gewidmet, das heute angesichts des zunehmenden Rechtstrendes, oder als Gegenstück zu der Forderung nach „Professionalisierung“ der Politik an Bedeutung gewinnt. Denn aus der Optik von „Professionalisierung“ und „Rechtstrend“ ist das Volk entweder „rechts“ oder aber muss es durch Fachleute … vorwärts
Jimini Hignett: Mulier Sacer*
Mit mulier sacer werden jene Frauen bezeichnet, die das Bild der Frau als ‹Heilige und Hure› verkörpern. Es sind Frauen, die als Vogelfreie ungestraft getötet werden dürfen, denen als Heilige das Leben aber eben gerade nicht genommen werden kann. Die Autorin Jimini Hignett schliesst sich mit diesem Begriff explizit den Überlegungen Giorgio Agambens und Slavoj … vorwärts